Die Bezeichnung Hyperthermie gilt für verschiedene Behandlungsverfahren, bei denen der betroffene Körperbereich oder der gesamte Organismus für einen bestimmten Zeitraum kontrolliert überwärmt werden. Die Methoden kommen bei inoperablen oder fortgeschrittenen Tumoren zur Anwendung. Da Tumorzellen im Vergleich zu gesunden Zellen empfindlicher auf Wärme reagieren, wird das Verfahren immer dann eingesetzt, wenn konventionelle Methoden im Augenblick gar nicht oder nur schlecht auf den Tumor angesprochen haben. In der Therapie von bösartigen Hauterkrankungen eignet sich die Hyperthermie zur Behandlung von schwarzem Hautkrebs, dem malignen Melanom.
So funktioniert Hyperthermie
In der Regel werden bei der therapeutischen Überwärmung elektromagnetische Wellen von außen in das Tumorgewebe geleitet. Der betroffene Bereich wird für eine Dauer von 60 Minuten und bei einer Temperatur bis zu 43 Grad behandelt. Hinzu kommt eine sogenannte Anwärmphase, die etwa 20 bis 30 Minuten benötigt. Ziel der Hyperthermie ist es, zerstörend auf die Krebszellen einzuwirken, das betroffene Gewebe zu einer besseren Durchblutung anzuregen und den Bereich auf weitere Möglichkeiten einer Behandlung (Medikamente, Bestrahlung, Chemotherapie) vorzubereiten. Deshalb muss die Hyperthermie immer in Verbindung zu anderen Therapien bei Hautkrebs gesehen werden.
Wann wird Hyperthermie angewendet
Sollten Sie von schwarzem Hautkrebs betroffen sein und Ihr Arzt dieses Verfahren in Erwägung ziehen, dann ist die lokale Oberflächenhyperthermie die gängigste Methode. Dabei wird Ihnen auf das betroffene Hautareal ein wassergefüllter Applikator aus Silikon gelegt. Über innen befindliche Antennen werden während der Behandlung Mikrowellen durch die Flüssigkeit hindurch in den Tumor gesendet. Allgemein ist die Hyperthermie gut verträglich. Ein Gefühl von Hitze oder Wärme während der Behandlung beschreiben viele Menschen als einen Schmerz oder eine Missempfindung. In seltenen Fällen können die Beschwerden über Wochen hinweg andauern und symptomatisch einer leichten Verbrennung gleichen.
Die Hyperthermie eignet sich nicht für Patienten mit Herzschrittmacher, Herzerkrankung, Gehörimplantat, Piercing oder Tattoo in der betroffenen Hautregion, sowie mit einem künstlichen Metallgelenk. Bei den meisten Melanomen lässt sich das Tumorwachstum durch Hyperthermie kurzzeitig aufhalten. Studien zeigen, dass einige Tumore sogar geschrumpft sind. In vielen Krankheitsverläufen waren die anfänglichen Erfolge nicht von Dauer und es kam nach einiger Zeit zu einer Metastasierung, einer Tumorabsiedlung im Körper. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte eine Verlängerung der Lebenszeit durch das Behandlungsverfahren nicht nachgewiesen werden.
Wer übernimmt die Kosten
Die Kosten für eine Hyperthermie muss von einer Krankenkasse nicht generell übernommen werden. Nur in speziellen Kliniken und Zentren, die den Behandlungsrichtlinien an das Verfahren entsprechen und einen Vertrag mit der gesetzlichen Krankenversicherung haben, gehören die Kosten bei einem stationären Aufenthalt zum Abrechnungsbetrag. Eine Kostenübernahme muss vor Beginn einer entsprechenden Therapie beantragt werden.